Bekanntermaßen
beinhaltet jede Legende auch immer ein klein wenig
Wahrheit. Beim Bockreiter-Mythos, oder
'Bokkenrijders' in der Landessprache, ist nicht
wirklich sicher, wie viel davon für bare Münze
genommen werden kann, sicher aber ist: Eine Reihe
von marodierenden Räuberbanden und Brandschatzern,
die den südlichen Teil Hollands im 18. Jahrhundert
in Angst und Schrecken versetzten, indem sie
vorgaben, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu
haben und deswegen auf fliegenden Ziegenböcken
durch den kalten Nordhimmel zu reiten – das ist
eine verdammt gute Geschichte. Zudem ein perfekter
Rahmen für ein Album im extremen Metal, wie das
Debut „Blood Oath“ von RITUALS OF THE DEAD HAND.
Diese neu formierte Band wurde von zwei
Mitgliedern der belgischen
instrumental-Post-Rockern HEMELBESTORMER, die von
Vàn Records verlegt werden, gegründet. Nachdem die
nämlich mit dem Schreiben des aktuellsten Albums
fertig waren, verspürte der Gitarrist Filip Dupont
den Drang, sich wieder zurück zu seinen Wurzeln im
epischen Black/Death-Genre zu begeben, für das
seine vormalige Band GORATH bekannt war,
insbesondere auf ihrem letzten Album „The
Chronicles of Khiliasmos“ aus 2012.
Aufgenommen wurde schließlich über das Jahr 2017
hinweg, das Mastering übernahm Patrick W. Engel
vom Temple of Disharmony: „Blood Oath“ ist wie das
Audio-Äquivalent des berühmten schwedischen
Stummfilms 'Häxan' aus 1922 geworden, der von
okkulter Hexerei handelt. Weitab der heutigen
computerisierten und PC-kontrollierten
Gesellschaft nimmt das Album mit seinen vier
langen Tracks (zwischen neun und elf Minuten), dem
stimmungsvollen Interlude ('The Gathering') und
den doomigen Passagen den Hörer mit in eine Zeit,
als Aberglaube und lokale Folklore alle kleinen
Gemeinden durchdrangen, mit einer Geschichte,
erzählt aus der Perspektive der Bockreiter.
Tatsächlich ist das Coverartwork ein gesondert
angefertigtes Ölgemälde eines alten Baums in der
Nähe ihrer Heimatstadt, von dem behauptet wird,
dass sich stets die Schergen in seinem Schatten
sammelten, um auf ihren nächsten Raubzug zu
gehen...
Ist das nun Wahrheit oder Legende? Einfache
Folklore oder ein Beweis dafür, dass der Teufel
immer irgendwo im Schatten lauert, insbesondere
hinter jeder schandhaften Tat der Menschen? Wie
auch immer jeder das für sich beantworten mag –
mit „Blood Oath“ reiten die Bockreiter wieder!
Music
by RITUALS OF THE DEAD HAND. Guitars, bass, vocals
and synths/samples recorded at Crestfallen,
Belgium by Lykaios. Drums recorded and final mix
at Studio 508 (Tongeren, Belgium) by Jan
Lathouwers. Cover painting by Renilda Smeers.
Mastered by Patrick W. Engel at TEMPLE OF
DISHARMONY in April 2018.